Begabtenförderung BF 30.07.2021

Begabtenförderung ist ein Angebot zur Förderung von intellektuell begabten Kindern. Die Lehrperson für Begabtenförderung arbeitet eng mit den Regelklassenlehrpersonen zusammen.

In Bezug auf Schülerinnen und Schüler mit einer ausserordentlich intellektuellen Begabung sind folgende Aspekte zu beachten:

  • Schülerinnen und Schüler mit einer ausserordentlich intellektuellen Begabung haben sich ihre Begabung bzw. ihren IQ nicht ausgesucht.
  • Hochbegabung ist kein Werturteil, sondern eine mögliche Eigenschaft, mit der es gilt, leben zu lernen.

Das Ziel der Begabtenförderung ist die ganzheitliche Förderung der Sozial-, Selbst-, Sach- sowie Methoden- und Wertekompetenz. Diese Kompetenzen werden gleichermassen gefördert.

Pull-In

Das Pull-In ist ein Angebot ausserhalb der Regelklasse, welches in einer kleinen Gruppe während 2-4 Lektionen pro Woche stattfindet. Die entstanden Projekte werden in den Regelklassen in einer geeigneten Form präsentiert. Durch dieses Zurücktragen (Zurückbringen) in die Klassen profitieren alle Beteiligten vom Beitrag des Schülers oder der Schülerin mit besonderer Begabung. Mögliche Inhalte der Förderung:

  • Projekt zu einem selbst- gewählten Thema erarbeiten
  • Vermittlung von Arbeits- und Lernstrategien
  • Reflexion der Lern- und Arbeitsprozesse
  • Präsentation des Projekts vor Publikum (Klasse)
  • Problemlösestrategien erarbeiten und entwickeln

Integrativ

Die Begabtenförderung findet integrativ, d.h. in kooperativer Lehrform statt. Die Lehrperson für Begabtenförderung kommt während 2-4 Lektionen pro Woche in die Klasse und arbeitet zusammen mit der Lehrperson an einem Klassenthema. Je nach gewählten Inhalten werden Gruppen gebildet, welche sich je nach Angeboten ändern können. Auch hier werden Arbeits- und Methodenkompetenzen erarbeitet. Die Lehrpersonen können so gemeinsam am Vorwissen und Können der Schüler und Schülerinnen anknüpfen und sie fördern und fordern (Compacting und Enrichement). Die Wahl der Förderung geschieht durch einen gemeinsamen Entscheid aller Beteiligten (Schülerin/Schüler, Eltern, Klassenlehrperson (KL) und Lehrperson für die Begabtenförderung).

Beratung

Die Lehrpersonen und Eltern können sich bei Fragen rund um das Thema Begabtenförderung an die Lehrperson BF wenden und bei ihr Beratung und Unterstützung holen. Die Lehrperson für Begabtenförderung stellt auch Ressourcenkisten (Materialsammlung, Experimente, Spiele, usw.) zur Beagbtenförderung innerhalb der Klasse zur Verfügung.

Folgende Verhaltensweisen können schon in frühem Alter auf eine Hochbegabung hinweisen.

Allgemeines Verhalten

  • frühes Detailwissen in einzelnen Bereichen wie Dinosaurier, Weltall, …
  • umfangreicher Wortschatz
  • auffallend gute Gedächtnisleistung
  • schnelles Durchschauen von Ursache-Wirkung-Beziehungen
  • schnelles Erkennen von grundlegenden Prinzipien
  • gute Beobachtungsgabe
  • frühes Interesse für Buchstaben
  • kritische Denkfähigkeit
  • Interesse für "Erwachsenenthemen"

Soziales Verhalten

  • häufige Beschäftigung mit Begriffen wie Gerechtigkeit, Gut-Böse
  • Moralbewusstsein, Individualismus, unkonventionelles Verhalten
  • Überprüfen der Meinungen von Autoritäten, bevor sie akzeptiert werden
  • Bevorzugen teilweise ältere Spielgefährten
  • wollen über ihre Situation selbst bestimmen
  • können sich in andere einfühlen und sind daher für soziale Probleme aufgeschlossen

Folgende Punkte sind bei der Einleitung des Abklärungsverfahrens zu beachten:

  • Die Klassenlehrperson nimmt mit den Eltern Kontakt auf und das weitere Vorgehen wird gemeinsam festgelegt. Es besteht die Möglichkeit, die Fachperson Begabtenförderung zur Beratung beizuziehen.
  • Die Lehrperson meldet den Schüler oder die Schülerin bei der Erziehungsberatung an.
  • Die Erziehungsberatung stellt in einer Abklärung mit dem Kind fest, ob die Kriterien für eine ausserordentliche Begabung erfüllt sind. Im Einverständnis mit den Eltern stellt die Erziehungsberatung bei der Schulleitung MR einen Antrag für Begabtenförderung.
  • Die Schulleitung MR bewilligt den Antrag und organisiert ein Erstgespräch mit den Eltern, den Lehrpersonen und der Lehrperson für Begabtenförderung. Dabei werden Absprachen zu den Zielen und zur Wahl der Förderungsform (Pull-in oder integrativ) besprochen. Die Eltern entscheiden sich für oder gegen eine Teilnahme an der Begabtenförderung. Sie respektive die Schülerin oder der Schüler verpflichten sich mit der Anmeldung für ein vollständiges Schuljahr
  • Wenn das Kind die Kriterien für besondere Begabung nicht erfüllt, können die Lehrperson oder die Eltern eine Beratung durch die Fachperson Begabtenförderung anfordern, um weitere Fördermöglichkeiten in der Schule und/oder in der Freizeit zu finden.
Beispiel einer Schülerarbeit